Das Thema IT-Sicherheit ist so wichtig, dass es jetzt sogar einen eigenen Studiengang dazu gibt. Über die US-amerikanischen Überwachungsprogramme dringen immer mehr Details an die Öffentlichkeit. Doch nicht nur Geheimdienste, auch Unternehmen und Kriminelle betreiben Datenspionage. Wie man die eigenen Daten vor solchen Angriffen schützen kann, können Abiturienten ab Oktober im neuen Bachelor-Studiengang „Cybersicherheit“ an der Universität des Saarlandes studieren. Direkt vom ersten Vorlesungstag an erforschen die Studenten selbst die digitalen Bedrohungen im weltweiten Netz. Auf diese Weise lernen sie die notwendigen Fähigkeiten für den Ernstfall, verbunden mit einer soliden wissenschaftlichen Ausbildung. Seit August können sich Studieninteressierte einschreiben. Das ist gelebte Medienkompetenz.

Ab dem kommenden Wintersemester bietet die Fachrichtung Informatik der Universität des Saarlandes für Abiturienten den auf sechs Semester angelegten Bachelor-Studiengang „Cybersicherheit“ an. Vom ersten Vorlesungstag an beschäftigen sich die Studenten mit Cybersicherheit, sind Angreifer, Verteidiger und Forscher in einer Person. Sie lernen, wie man Smartphones gegen Spionage-Apps wappnet, Computernetzwerke gegen Angriffe aus aller Welt schützt. Um ein noch besserer Verteidiger zu werden, erforschen sie auch Angriffe. Sie versuchen dabei, den Ganoven auf die Schliche zu kommen, die Passwörter knacken und in Datenbanken eindringen.

„Wir sind die erste Informatik-Fakultät, die einen solchen Studiengang im universitären Umfeld anbietet“, sagt Michael Backes, Professor für Informationssicherheit und Kryptografie der Universität des Saarlandes und wissenschaftlicher Direktor des von der Bundesregierung geförderten Kompetenzzentrums für IT-Sicherheit (CISPA). Er wird in diesem Studiengang mit den Forscherkollegen an den verschiedenen Informatik-Instituten auf dem Campus zusammenarbeiten. „Wir haben hier in unmittelbarer Nachbarschaft der Universität die Max-Planck-Institute für Informatik und Softwaresysteme, das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz, den Exzellenzcluster und das CISPA“, erklärt Backes. Gerade durch das CISPA könne man auch in der Lehre die Themen der IT-Sicherheit noch breiter anbieten und qualifizierte Fachkräfte für die Industrie ausbilden. Die Qualität ihrer Lehre wird den Saarbrücker Informatik-Dozenten von den Studenten immer wieder bescheinigt: „Studenten geben uns im bundesweiten CHE-Ranking regelmäßig Spitzennoten“, so Backes. Über einen Arbeitsplatz müssen sich die Absolventen laut seiner Aussage auch keine Sorgen machen: „Da wir sie wissenschaftlich fundiert und an der Praxis orientiert ausbilden, steht ihnen die Welt offen.“

Michael Backes ist wissenschaftlicher Direktor des nationalen Kompetenzzentrums für IT-Sicherheit (CISPA). Er leitet gleichzeitig als Max Planck Fellow eine Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut für Softwaresysteme. Weiterhin ist er leitender Wissenschaftler und Vize-Koordinator des Saarbrücker Exzellenzclusters für Multimodal Computing and Interaction an der Universität des Saarlandes. Backes hat mehr als 200 wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht, die meisten davon auf internationalen Konferenzen und in den führenden Zeitschriften der IT-Sicherheit. Zusammen mit drei weiteren Professoren hat er im Dezember 2013 den höchstdotierten EU-Forschungspreis erhalten, um mit rund 10 Millionen Euro zu untersuchen, wie man das Internet besser gegen Überwachung schützen kann. Seine jüngste Auszeichnung: Ende Juni wurde er zu „Deutschlands digitalen Köpfen“ gewählt. Damit zeichnet die Gesellschaft für Informatik (GI) Frauen und Männer aus, die mit ihren Projekten, Ideen und Visionen Deutschlands digitale Exzellenz repräsentieren und die Zukunft der digitalen Gesellschaft maßgeblich vorantreiben. Bundesministerin Prof. Dr. Johanna Wanka wird die offizielle Kür der „digitalen Köpfe“ auf einer GI-Tagung am 15. September 2014 vornehmen.